Wie sich mit Coworking Spaces die klassische Arbeitsumgebung verändert

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Das Wichtigste in Kürze:
Der Begriff „Coworking“ stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „zusammen arbeiten“ oder auch „kollaborativ arbeiten“. Gemeint ist damit die lockere und oft wechselnde Zusammenarbeit mehrerer Fachleute in größeren Räumlichkeiten, ohne dabei zwingend zu einem gemeinsamen Unternehmen zu gehören.
Bei sogenannten Coworking Spaces stellt ein Anbieter die Räume und die Infrastruktur, während sich aus den verschiedenen Experten immer wieder neue Teams für gemeinsame Projekte bilden. Anders als etwa bei Bürogemeinschaften ist die Zusammenarbeit aber viel unverbindlicher.
Schon gewusst?
Obwohl Coworking eigentlich eine Arbeitsform ist, die vor allem für Freiberufler eine interessante Option ist, nutzen auch immer mehr Start-Ups und Firmen diese Art der innovativen Zusammenarbeit. In den USA gelten Coworking Spaces auch als Inkubatoren für Innovationen und Projektideen sowie deren Umsetzung.
In den meisten größeren Städten haben sich mittlerweile Coworking Spaces etabliert. In früheren Fabriken oder Hallen, in denen es große und offene Räume gibt, wird die typische Büroausstattung bereitgestellt – also Schreibtische, Computer, Drucker und Telefonanlagen. Je nach Art des Coworking Spaces können Freiberufler und Unternehmen dort feste oder wechselnde Arbeitsplätze mieten. Die Konditionen sind in der Regel günstiger als bei konventionellen Büroeinheiten.
Einige Coworking Spaces bieten zudem spezifische Geräte oder Anlagen für eine ganz bestimmte Klientel. Oft finden sich diese Anbieter in der Nähe einschlägiger Unternehmenscluster oder nahe der entsprechenden Hochschulen und Universitäten. Dazu zählen:
Die Vorteile des Coworking lassen sich grob in vier Segmente unterteilen, nämlich in die Ausstattung, die technische Infrastruktur, die Gemeinschaft und die Fokussierung. Natürlich ist es möglich, diese Vorteile auch anderswo zu genießen. Doch in einem Coworking Umfeld finden sie sich weitaus konkreter und einfacher.
Vorteil | Beschreibung |
Ausstattung | In Coworking Spaces können Plätze und Räume flexibel bei Bedarf dazu gebucht werden. Der Kauf einer Grundausstattung ist nicht nötig – ideal für Freiberufler, Start-Ups und stark wachsende Kleinunternehmen. |
Technische Infrastruktur | Bereitstellung einer schnellen und sicheren Internetverbindung. Hardware wie Drucker und Scanner können genutzt werden. Optional gibt es auch Spaces mit Desktop-PCs und zusätzlichen Monitoren. |
Gemeinschaft | Sozialer und professioneller Austausch mit anderen Fachkräften. Netzwerkveranstaltungen und Team-Projekte fördern das berufliche Vorankommen. Neue Ideen entstehen durch Kommunikation. |
Fokussierung | Die Freiheit der Selbstbestimmung wie im Home Office wird verbunden mit dem Elan und dem Workflow einer kreativen Umgebung. |
Ein großer Vorteil des Coworking ist die vertragliche Flexibilität. Es gibt Anbieter, die ihre Plätze auf Monats-, Wochen- oder sogar nur Tagesbasis vermieten und dabei nicht einmal Kündigungsfristen haben. Es ist also möglich, gezielt für einzelne Projekte Arbeitsplätze oder Räume zu mieten. Analog dazu können Unternehmen bei größeren Projekten flexibel neue Kapazitäten dazu buchen.
Schon gewusst?
Steigender Bedarf: Weltweit gab es im Jahr 2018 bereits 18.700 Coworking Spaces. Zum Vergleich: Zehn Jahre zuvor waren es nur 160. Laut des Online-Portals „statista“ wird die Zahl der angebotenen Coworking Places bis 2020 auf mehr als 26.000 ansteigen.
Ein Coworking Platz ist kein eigenes Büro. Zwar gibt es Anbieter, bei denen eine bestimmte Anzahl an Schreibtischplätzen auch langfristig angemietet werden kann. Doch in der Regel sind die Mietdauern in einem Coworking Büro flexibel gehalten. Das kann im Zweifelsfall dazu führen, dass ein kurzfristig entstehender Mehrbedarf an Büroraum oder Arbeitsschreibtischen dann nicht erfüllt werden kann.
Ein weiterer Nachteil ergibt sich aus einem eigentlichen Vorteil. Wie schon erwähnt ist ein Coworking Space ein sehr lebhafter und gemeinschaftlicher Raum. Es ist wesentlich lauter und unruhiger als in den meisten Unternehmen und natürlich auch viel weniger ruhig als im eigenen Home Office. Geräuschempfindliche Personen, die sich schnell gestört fühlen, sind in einem Coworking Büro eventuell nicht so gut aufgehoben.
Ein eher geringes, aber dennoch nicht völlig abwegiges Risiko in einem gemeinschaftlichen Geschäftsumfeld ist die womöglich ebenfalls dort ansässige Konkurrenz. Andere Unternehmer schauen vielleicht den Mitbewerbern über die Schulter oder werben im Extremfall sogar Kunden ab. Das ist zwar eher die Ausnahme, kann aber in so einem offenen Bereich leicht passieren.
Arbeiten in einem Coworking Space ist ein zukunftsträchtiges Modell, das sich vor allem in der Kreativ- und Digitalbranche etabliert hat. In einem gemeinsamen Bereich arbeiten Fachkräfte verschiedenster Gewerke separat oder gemeinsam an Projekten und inspirieren oder helfen sich dabei gegenseitig. Allerdings geht diese Art des Zusammenarbeitens auf Kosten der Ruhe.