Gehaltserhöhung: So argumentieren Sie Ihren Mehrwert

Das Wichtigste in Kürze:
Bevor Sie eine Gehaltserhöhung anstreben, sollten Sie prüfen, ob diese überhaupt realistisch und angemessen ist. Abgesehen von automatischen Gehaltsanpassungen nach Tarifbestimmungen gibt es weder ein Recht noch eine Pflicht zur Steigerung der Gehälter. Andererseits heißt das aber auch, dass jedes Gehalt frei verhandelt werden kann, wenn es dafür einen guten Grund gibt.
Zunächst einmal sollten Sie den Gehaltscheck machen. Finden Sie so viel wie möglich darüber heraus, welche Löhne in Ihrer Branche und Position üblich sind. Ermitteln Sie zudem Ihren eigenen Marktwert, basierend auf Ihren Fähigkeiten und Qualifikationen. Je weiter Ihr derzeitiges Gehalt unter dem Durchschnitt liegt, umso eher haben Sie eine Chance auf eine Gehaltserhöhung.
Schon gewusst?
Gehaltserhöhung nach Probezeit: Sie können Ihr Gehalt auch nach Ablauf der Probezeit noch einmal nachverhandeln, sollten aber gute Argumente dafür haben. Schließlich haben Sie dem ursprünglichen Gehalt erst vor kurzem zugestimmt. Waren Ihre Leistungen aber herausragend und Ihr Gehalt dem nicht angemessen, sind ein paar Prozent mehr auch schon nach der Probezeit drin.
Ob eine Forderung nach einer Gehaltserhöhung Erfolg hat und wieviel am Ende wirklich dabei herausspringt, hängt ganz von den Umständen ab. Richtig gute Chancen haben Sie vor allem, wenn einer oder mehrere der folgenden Gründe zutreffen:
Doch auch, wenn sich vordergründig nichts verändert hat, kann es Anlässe geben, sich für eine Gehaltserhöhung stark zu machen. Das trifft vor allem dann zu, wenn die Unternehmensentwicklung positiv ist, gewisse Ziele erreicht oder Projekte abgeschlossen wurden oder Sie zusätzliche Aufgaben übernommen haben. Letzteres ist oft dann der Fall, wenn Mitarbeiter besondere Fertigkeiten im Rahmen einer berufsbegleitenden Fortbildung erlangt haben. Diese neuen Fähigkeiten sollten sich auch im Gehalt widerspiegeln.
Bevor Sie eine Gehaltserhöhung einfordern, sollten Sie sich umfassend vorbereiten. Sie müssen Ihren Chef schließlich davon überzeugen, warum Sie gerade jetzt eine Gehaltserhöhung verdienen. Am ehesten schaffen Sie das, indem Sie knallharte Fakten und Zahlen auf den Tisch legen. Weisen Sie in einer Art persönlicher Bilanz nach …
Denken Sie immer daran: Eine Gehaltserhöhung muss sich für beide Seiten lohnen. Sie erhalten mehr Geld, also möchte Ihr Arbeitgeber auch etwas dafür bekommen. Zeigen Sie auf, was Sie bislang schon mehr geleistet haben, etwa Zusatzschichten, Weiterbildungen oder Prozessoptimierungen. Wenn Sie sozusagen in Vorleistung gegangen sind, ist eine Gehaltserhöhung durchaus angemessen.
Argumentieren Sie in einer Gehaltsverhandlung stets mit der eigenen Leistung sowie mit Ihrem Wert für das Team und das Unternehmen. Der bloße Verweis auf besser bezahlte Kollegen ist als Argument zu schwach. Werden Sie stattdessen konkret und zeigen Sie, wo Sie dem Unternehmen helfen Umsatz zu verschaffen, Kosten zu sparen oder neue Kunden zu gewinnen.
Stellen Sie vor dem Gespräch am besten eine Liste mit Argumenten auf. Sortieren Sie diese Liste dann thematisch sowie nach Stärke des Arguments. Setzen Sie im Gespräch selbst gezielt Akzente und binden Sie die Gründe, die für eine Gehaltserhöhung sprechen, selbstsicher ein. Verhaspeln Sie sich aber nicht und zählen Sie nicht nur die Liste auf. Üben Sie die Argumentation Zuhause mit Freunden oder vor dem Spiegel.
Expertentipp
Die 2-3-1 Strategie: Ordnen Sie die Argumente für eine Gehaltserhöhung nach Stärke und beginnen Sie im Gespräch mit den mittelstarken Argumenten als Einstieg. Sprechen Sie dann von den weniger starken Begründungen und heben Sie sich das stärkste Argument für den Schluss auf. Dieses wirkt dann beim Gesprächspartner nach und macht ihn geneigter Ihnen zuzustimmen.
Achten Sie auf: | |
Der richtige Zeitpunkt | Machen Sie den Zeitpunkt des Gesprächs von Umständen und sogar den Vorlieben des Chefs abhängig. Im Trubel des Montagmorgens ergibt ein Termin genauso wenig Sinn wie am Abend, wenn der Chef vermutlich schon müde ist. Ist der Chef ein Morgenmuffel, vereinbaren Sie den Termin lieber am frühen Nachmittag. |
Der richtige Ansprechpartner | Wenden Sie sich immer zuerst an Ihren direkten Vorgesetzten und übergehen Sie ihn nicht. Sollte er gar keine Gehaltsverhandlungen führen dürfen, wird er Ihr Anliegen weitergeben oder Sie entsprechend informieren. |
Das Eröffnungsangebot | Machen Sie immer das Eröffnungsangebot und setzen Sie dabei ruhig etwas höher an. Sie profitieren dann vom sogenannten Anker-Effekt. Der Chef setzt das, was Sie letztlich bekommen, in Relation zum Eröffnungsangebot. Umso höher dieses ausfällt, umso mehr Gehalt könnten Sie bekommen, da der Chef trotzdem unterbewusst glaubt, viel gespart zu haben. |
In ruhigem Ton | Lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Selbst wenn Sie zurückgewiesen werden, bleiben Sie sachlich und tragen Ihr Anliegen vor. Akzeptieren Sie kein Nein und vertreten Sie Ihren Standpunkt freundlich, aber bestimmt. |
Ergebnisse schriftlich fixieren | Sie haben eine Gehaltserhöhung bekommen? Herzlichen Glückwunsch! Fixieren Sie die Ergebnisse des Gesprächs unbedingt schriftlich und lassen Sie beide Seiten unterzeichnen. Nur so haben Sie etwas in der Hand, falls die tatsächliche Gehaltserhöhung auf sich warten lässt. |
Wenn Sie eine Gehaltserhöhung haben möchten, brauchen Sie dafür gute Gründe, eine überzeugende Argumentation und eine optimale Gesprächsvorbereitung. Argumentieren Sie mit Ihren Leistungen und Ihrem Wert für das Unternehmen und stellen Sie realistische Ansprüche. Bleiben Sie immer ruhig und sachlich und lassen Sie sich keinesfalls abspeisen.