Ein Mann mit Rückenschmerzen arbeitet am Computer Arbeitsplatz

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Menschen, die bei der Arbeit vorwiegend am Bildschirm sitzen, leiden häufig an den typischen Symptomen: Kopf-, Nacken- oder Rückenschmerzen. Die Gründe dafür sind in der Regel ein Mangel an Bewegung, eine falsche Sitzposition sowie eine suboptimale Gestaltung des Arbeitsplatzes. Dabei können sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer aktiv dagegen vorgehen. Wir verraten Ihnen, was es mit der Ergonomie am Arbeitsplatz auf sich hat und wie Sie sich vor möglichen Berufskrankheiten schützen können.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Ein ergonomischer Arbeitsplatz garantiert das ideale Zusammenspiel von Mensch und Arbeitsmitteln.
  • Der Arbeitgeber wird durch das Arbeitsschutzgesetz dazu aufgefordert, seinen Arbeitnehmern einen ergonomischen Arbeitsplatz zu bieten.
  • Ergonomie am Arbeitsplatz kann die Produktivität steigern, Arbeitsabläufe verbessern und typische Berufskrankheiten vorbeugen.
  • Regelmäßige Bewegung und wechselnde Arbeitshaltungen wirken entlastend und fordern die Muskulatur.

Was versteht man unter Ergonomie am Arbeitsplatz?

Der Begriff Ergonomie beschreibt eine wissenschaftliche Disziplin. Er setzt sich aus den beiden altgriechischen Wörtern „ergon“ und „nomos“ zusammen, was sinngemäß mit „Gesetzmäßigkeit der Arbeit“ übersetzt werden kann. Spricht man von Ergonomie am Arbeitsplatz, so ist das wichtigste Ziel, dass die Arbeitsplatzgestaltung, die Umgebung sowie die verfügbaren Arbeitsgeräte bestmöglich an den Arbeitnehmer angepasst sind. Häufig verwendet man hierfür auch den Begriff Mensch-Maschine-Schnittstelle.

Konkret lässt sich Ergonomie in drei Teilbereiche einteilen:

  • Arbeitsplatzgestaltung
  • Arbeitsbedingungen
  • Arbeitsumgebung

Warum ist Ergonomie am Arbeitsplatz so wichtig?

In erster Linie geht es bei Ergonomie am Arbeitsplatz darum, optimale Bedingungen für den Arbeitnehmer zu schaffen, um sowohl die physische als auch psychische Gesundheit zu fördern. Ein ergonomischer Arbeitsplatz beugt allerdings nicht nur Berufskrankheiten wie Rücken- oder Nackenleiden vor. Er wirkt sich zudem auf die Zufriedenheit und somit auf die Produktivität sowie die Qualität der Arbeitsergebnisse aus. Davon profitiert nicht nur der Arbeitnehmer, sondern natürlich auch der Arbeitgeber.

Arbeitsstättenverordnung für Arbeitgeber

Das Arbeitsschutzgesetz ist den meisten Arbeitnehmern ein Begriff. Es dient dazu, die Gesundheit aller Beschäftigten durch bestimmte Maßnahmen des Arbeitsschutzes zu sichern und zu verbessern. Auch hier ist Ergonomie am Arbeitsplatz ein wichtiges Thema, insbesondere in der Arbeitsstättenverordnung, kurz ArbStättV. Diese enthält laut § 3 Absatz 1 konkrete Vorgaben für den Arbeitgeber:

„Beim Einrichten und Betreiben der Arbeitsstätten hat der Arbeitgeber die Maßnahmen nach § 3 Absatz 1 durchzuführen und dabei den Stand der Technik, Arbeitsmedizin und Hygiene, die ergonomischen Anforderungen sowie insbesondere die vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales nach § 7 Absatz 4 bekannt gemachten Regeln und Erkenntnisse zu berücksichtigen.”

Laut der Arbeitsstättenverordnung müssen Arbeitgeber somit jedem Beschäftigten einen ergonomischen Arbeitsplatz bereitstellen.

Gut zu wissen

Arbeitgeber sind durch den Gesetzgeber dazu verpflichtet, ihren Beschäftigten einen ergonomischen Platz bereitzustellen, um auf lange Sicht die Gesundheit zu gewährleisten.

Wichtige Tipps für Ergonomie am Arbeitsplatz

Die wichtigsten Vorteile von Ergonomie am Arbeitsplatz haben Sie in der Theorie bereits kennengelernt. Doch wie sieht es eigentlich in der Praxis aus? Was können Sie an Ihrem Arbeitsplatz – sei es im Betrieb oder im Home-Office – dafür tun? Wir verraten Ihnen, welche Faktoren besonders wichtig für Ihren ergonomischen Arbeitsplatz sind.

Ergonomischer Bürostuhl

Der Bürostuhl sollte maximal verstellbar sein. Das bedeutet, dass die Position der Rückenlehne, der Armlehnen sowie die Höhe Ihres Stuhls frei konfigurierbar sind. Als Alternative gibt es mittlerweile zum Beispiel sogenannte Swopper, eine Art aktiven Bürostuhl mit gefedertem Stuhlbein, der durch die Bewegung den Rücken stärkt und eine aufrechte Haltung fördert.

Ergonomischer Schreibtisch

Der Schreibtisch sollte in erster Linie genügend Platz für Ihre Arbeitsmaterialien bieten. Außerdem ist eine verstellbare Höhe von großem Vorteil, da Sie dadurch zwischen einer Sitz- und Stehposition variieren können. Im Bestfall sollten Sie unter dem Tisch auch genügend Beinfreiheit haben und auf unnötige Rollcontainer oder sonstige Gegenstände verzichten.

Ergonomische Arbeitsmittel

Ergonomische Arbeitsmittel sollten dazu dienen, Gelenkschäden, Ermüdung und Haltungsschäden vorzubeugen. Dazu gehören bei einer Bürotätigkeit in erster Linie Computer, Tastatur und Maus. Der Bildschirm sollte individuell einstellbar sein, sodass der Arbeitnehmer mit geradem Blick auf den oberen Bildschirmrand blickt. Wichtig ist, dass Sie etwa 50 bis 60 Zentimeter vom Bildschirm entfernt sind. Die Tastatur sollte so platziert sein, dass die Unterarme gerade liegen und die Handgelenke nicht belastet werden. Auch die Computermäuse gibt es mittlerweile in verschiedensten ergonomischen Formen, welche man individuell auf jede Person abstimmen kann.

Schon gewusst?

Experten empfehlen bei der Einrichtung eines ergonomischen Arbeitsplatzes die sogenannte STA-Reihenfolge. Demnach sollten Sie zunächst den Stuhl, dann den Tisch und zu guter Letzt die Arbeitsmittel optimieren.

Die richtige Sitzhaltung

Der Winkel zwischen Oberschenkel und Oberkörper, zwischen Ober- und Unterarm sowie in der Kniekehle sollte möglichst 90 Grad messen. Achten Sie zudem darauf, dass Ihre Füße mit der gesamten Sohle auf dem Boden stehen und Ihr unterer Rücken die Lehne des Stuhles berührt. Die Armlehnen sollten auf der gleichen Höhe wie Ihr Schreibtisch sein.

Die richtigen Lichtverhältnisse

Ausreichend Beleuchtung ist an Ihrem Arbeitsplatz mindestens genauso wichtig wie die richtige Sitzposition. Wenn möglich, sollten Sie viel Tageslicht reinlassen und seitlich zum Fenster sitzen. Denken Sie allerdings vor allem bei starker Sonneneinstrahlung auch auf einen entsprechenden Blendschutz.

Dynamisches Sitzen durch die 40-15-5-Regel

Bringen Sie unbedingt mehr Dynamik in Ihr Berufsleben. Diverse Studien haben bereits belegt, dass eine Beschäftigung, bei der häufig zwischen Sitzen und Stehen gewechselt wird, förderlich für die Gesundheit ist, da der Wechsel entlastend und zugleich fordernd auf die Muskulatur wirkt. Versuchen Sie zum Beispiel, die 40-15-5-Regel einzuführen: 40 Minuten sitzen, 15 Minuten stehen und 5 Minuten bewegen.

Folgende Faktoren sind ebenfalls sehr wichtig:

  • Mindestens 10 Quadratmeter Fläche pro Arbeitsplatz
  • Temperatur von 20 bis 22 Grad
  • Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent
  • Niedriger Lärmpegel

5 Ergonomie Tipps für Arbeiten im Home-Office

Arbeiten im Home-Office wird für viele Berufstätige immer attraktiver. Falls Sie auch von dieser flexiblen Arbeitsregelung profitieren, sollten Sie unbedingt darauf achten, Ihren Arbeitsplatz möglichst ergonomisch zu gestalten.

Folgende Tipps lassen sich auch ohne großen Aufwand bequem zu Hause umsetzen:

  • Wählen Sie einen festen Arbeitsplatz, an dem Sie idealerweise eine aufrechte Sitzposition haben.
  • Trennen Sie Ihren Arbeitsplatz wenn möglich vom Wohnbereich und vermeiden Sie weitestgehend unnötige Ruhestörungen.
  • Falls Sie am Laptop arbeiten, nutzen Sie beispielsweise Bücher, um die Höhe des Bildschirms anzupassen.
  • Greifen Sie zu einem (orthopädischen) Kissen, um die optimale Sitzhöhe zu erreichen.
  • Nutzen Sie kurze Pausen, um sich ausreichend zu bewegen. Zusätzlich können kleine Übungen und ein Gymnastikball Nackenverspannungen und Rückenprobleme vorbeugen.

Expertentipp

Beherzigen Sie die Tipps für Ergonomie am Arbeitsplatz nicht nur in Ihrem Betrieb, sondern auch im Home-Office oder sogar im Alltag. Bewegungsmangel und eine falsche Körperhaltung können auf Dauer zu langfristigen Gesundheitsschäden führen.

Kurz und knapp: Ergonomie am Arbeitsplatz

Ergonomie am Arbeitsplatz gewinnt in der heutigen Zeit glücklicherweise immer mehr an Bedeutung. Das wichtigste Ziel sollte dabei immer sein, das Arbeiten so gesundheitsschonend und komfortabel wie möglich zu gestalten. Ein guter Anfang ist schon mal die STA-Reihenfolge: Passen Sie zunächst Ihren Stuhl, den Tisch und anschließend Ihre Arbeitsmittel so an, dass Sie aufrecht sitzen und gerade auf den Bildschirm blicken. Darüber hinaus sollten Sie sich sowohl während der Arbeit als auch außerhalb der Arbeitszeit ausreichend bewegen. Beherzigen Sie diese Tipps, so sind Sie schon mal auf dem besten Weg, um möglichen Berufskrankheiten vorzubeugen.

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2024-01-18 Menschen, die bei der Arbeit vorwiegend am Bildschirm sitzen, leiden häufig an den typischen Symptomen: Kopf-, Nacken- oder Rückenschmerzen. Die Gründe dafür sind in der Regel ein Mangel an Bewegung, eine falsche Sitzposition sowie eine suboptimale Gestaltung des Arbeitsplatzes. Dabei können sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer aktiv dagegen vorgehen. Wir verraten Ihnen, was es mit […]

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