Mobiles Arbeiten: Von welchen Maßnahmen Sie profitieren – und worauf Sie achten sollten

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Das Wichtigste in Kürze:
Freiberufler kennen es schon länger, doch nun erreicht das mobile Arbeiten auch die Angestellten. Unabhängig von einem festen Arbeitsplatz lassen sich Aufgaben für den Arbeitgeber per Laptop, Tablet oder Smartphone auch unterwegs erledigen. Die Ziele dabei sind vor allem eine Effizienzsteigerung sowie eine gesündere Work-Life-Balance.
Läuft es wie geplant, ist mobiles und flexibles Arbeiten für beide Seiten gewinnbringend. Für den Angestellten entfallen lange Pendelwege und er kann je nach Umständen wählen, wo er arbeiten möchte. Angenehme Kühle im Park statt stickige Büroluft und frisch gekochtes Essen vom eigenen Herd an Stelle von fader Kantinenkost sind Faktoren, die die Arbeitseffizienz steigern können.
Der Arbeitgeber profitiert in erster Linie von den besseren Arbeitsergebnissen und kann zudem einiges in der Bereitstellung fixer Arbeitsplätze einsparen. Zudem erweist sich autonom und unabhängig arbeitendes Personal nicht selten als zufriedener und loyaler.
Mobiles Arbeiten für die Familie: Mehrere Studien und Befragungen ergaben, dass vor allem Arbeitnehmer mit Kindern unter 14 Jahren sich flexiblere Arbeitsmöglichkeiten wünschen.
Trotz der rechtlichen Grundlagen, die geschaffen wurden, um zumindest die Arbeit am heimischen Arbeitsplatz zu regulieren, gibt es bis dato noch keinen Rechtsanspruch auf Home Office. Für das mobile Arbeiten ist die Voraussetzung noch schwieriger: Kein Arbeitgeber kann den Arbeitsplatz seines Angestellten gestalten, wenn dieser sich ständig ändert. Folglich bleiben beide Lösungen derzeit noch eine Sache der Freiwilligkeit.
In ganz Europa arbeitet nur ein Bruchteil der Beschäftigten regelmäßig von zuhause oder unterwegs aus. Dabei gibt es aber beachtenswerte Unterschiede: In Dänemark, Schweden und den Niederlanden ist die Quote für beide modernen Arbeitsformen ungleich höher als beispielsweise in Rumänien, Portugal, Italien oder eben Deutschland.
Der Hauptgrund für die geringe Nutzung dieser eigentlich so fortschrittlichen Form der Arbeit findet sich allerdings nicht unbedingt in den fehlenden rechtlichen Rahmenbedingungen. Vielmehr stemmen sich die eher konservativ denkenden Unternehmen gegen den Trend. Sie glauben, dass Effizienz und Innovation nur im Team vor Ort zustande kommen. Moderne Co-Working Tools sind offenbar noch nicht akzeptiert genug, um das gute alte Meeting am Eichentisch zu ersetzen.
Schon gewusst?
Laut der SPD könnten rund 40 % der Beschäftigten theoretisch von zuhause aus arbeiten, doch nur 12 % bekommen diesen Wunsch von ihrem Arbeitgeber erfüllt.
Entgegen den landläufigen Annahmen und Vorurteilen kann mobiles Arbeiten sowohl Produktivität und Kommunikation als auch Loyalität und Effizienz fördern. Die richtige Arbeitsweise vorausgesetzt, lassen sich so die Argumente der Chefetagen entkräften:
Bei allen Vorteilen birgt das mobile Arbeiten jedoch auch einige Fallstricke. Neben den rechtlichen Unklarheiten, die ein nicht genau zu lokalisierender Arbeitsort mit sich bringt – etwa bei einem Arbeitsunfall – gibt es berechtigte Bedenken, was den Arbeitnehmerschutz angeht. Ein mobiler Arbeitsplatz ist weder auf Ergonomie noch auf Sicherheit einzurichten. Auch die Kontrolle der gesetzlichen Pause- und Ruhezeiten ist kaum zu überwachen.
Die Dokumentation der Arbeitszeit, die permanente Erreichbarkeit und nicht zuletzt die Mitbestimmung des Betriebsrats sind weitere Punkte, die eine Umsetzung des Prinzips der mobilen Arbeit für Angestellte erschwert.
Für den Mitarbeiter stellen sich aber noch ganz andere Fragen: Ist er tatsächlich in der Lage, selbstbestimmt zu arbeiten oder lässt er sich durch Privates zu leicht ablenken? Arbeitet er zu wenig und leistet nicht mehr genug oder arbeitet er vielleicht sogar zu viel, weil er die Zeiterfassung ständig vergisst? Nicht zuletzt muss der Umgang mit sensiblen Unternehmensdaten professionell und datensicher erfolgen – geschützt vor neugierigen Blicken und digitalen Zugriffen Dritter.
Mobiles Arbeiten ist im Grunde nur deshalb möglich geworden, weil die technologischen Innovationen so rasant voranschreiten. Dank Breitband-Internet, WLAN-Hotspots, LTE und den dazu passenden Hard- und Softwares ist das ursprünglich genutzte Bürozimmer für viele Arbeiten nicht mehr notwendig. Anders als in einem Labor oder an einer Werkbank muss ein „Digitalarbeiter“ nicht mehr an einem Desktop-Computer sitzen.
Um mit der Digitalisierung Schritt zu halten und mobil arbeiten zu können, müssen die Angestellten diese neue Zeit natürlich auch bewusst erleben und mitgestalten. Daher sind oftmals passende Weiterbildungen in diesem Bereich ein wichtiger Schritt, um Personal für digitale Arbeitswelten zu sensibilisieren.
Das mobile Arbeiten hebt den Gedanken des Home Office auf eine neue Stufe. Gearbeitet wird nun völlig ortsunabhängig und flexibel mit mobilen Geräten und kooperativer Software. Das wirkt sich positiv auf die Effizienz und die Work-Life-Balance aus, hat aber auch rechtliche Unsicherheiten sowie potentielle Probleme mit dem Datenschutz zur Folge.