Myers Briggs Typen: Was hat es mit den Typen auf sich?

Das Wichtigste in Kürze:
Die Typisierung von Verhaltens- und Denkweisen von Menschen wurde vom Schweizer Psychoanalytiker Carl Gustav Jung geprägt. Ihm ist bei seinen Patienten aufgefallen, wie unterschiedlich die Welt wahrgenommen wird, obwohl es sich objektiv um dieselbe Welt handelt.
Katherine Cook Briggs und ihre Tochter Isabel Myers entwickelten die Typen von Jung weiter und schufen daraus die Myers Briggs Typen. Diese fanden vor allem im Coaching sowie im Personalwesen Anwendung. Vor allem im US-amerikanischen Raum gelten die Myers Briggs Typen als anerkannter Indikator für die Eignung eines Bewerbers in einem Unternehmen.
Die Myers Briggs Typen setzen sich aus vier Indikatoren zusammen. Die Motivation beschreibt den Antrieb zu einer Sinneserfahrung, die Aufmerksamkeit beschreibt dessen Verarbeitung. Der Indikator Entscheidung beschreibt, wie diese getroffen werden. Der Lebensstil hingegen beschreibt die Tendenz, Eindrücke zu strukturieren.
Alle vier Indikatoren der Myers Briggs Typen-Bestimmung haben jeweils zwei Präferenzen, die sich diametral gegenüberstehen. Aus der Kombination der jeweiligen Präferenzen bildet sich der Myers Briggs Typ. Die folgende Tabelle veranschaulicht die Indikatoren und Präferenzen:
Motivation | Außenorientiert (E) | Ein außenorientierter Mensch gilt als kontaktfreudig und hat breite Interessen. |
| Innenorientiert (I) | Ein innenorientierter Mensch ist fokussiert und hat eine intensive Sinneserfahrung. |
Aufmerksamkeit | Intuitiv (N) | Intuitive Menschen interpretieren viel und setzen das Erlebte in einen größeren Zusammenhang. |
| Sensorisch (S) | Sensorische Menschen verarbeiten Erlebtes exakter und gewichten das Konkrete höher als das Abstrakte. |
Entscheidung | Denkend (T) | Denker sind lösungsorientiert und halten sich bei der Beurteilung an Regeln und objektive Werte. |
| Fühlend (F) | Fühlende verlassen sich eher auf ihr persönliches Wertesystem und beachten emotionale Konsequenzen. |
Lebensstil | Wahrnehmend (P) | Ein Wahrnehmer ist flexibler und spontaner, allerdings auch weniger entschlossen und beharrlich. |
Beurteilend (J) | Ein Beurteiler ist diszipliniert und konsequent, weicht aber auch bei veränderten Umständen ungern vom Plan ab. |
Die Buchstaben unter den Präferenzen sind die Abkürzungen der jeweiligen englischsprachigen Begriffe. Aus der Kombination der vier Buchstaben (einer pro Indikator) ergibt sich der Myers Briggs Typ mit der charakteristischen Vier-Buchstaben-Benennung.
Ausgehend von den acht Präferenzen lassen sich 16 Myers Briggs Typen ableiten. Sie können die Charakteristika jedes Typs anhand der Buchstabenkombination nachverfolgen. Die einzelnen Myers Briggs Typen sind:
ISTJ | Ein verantwortungsvoller Realist, sachlich, analytisch, organisiert und gründlich. |
ISFJ | Ein praktischer Helfer, loyal, verlässlich, rücksichtsvoll und sensibel. |
INFJ | Ein tiefgründiger Visionär, reserviert und nachdenklich, aber ideenreich und intensiv. |
INTJ | Ein konzeptioneller Planer, innovativ, strategisch, produktiv und objektiv. |
ISTP | Ein logischer Pragmatiker, anpassungsfähig, distanziert, sachlich und zweckorientiert. |
ISFP | Ein vielseitiger Unterstützer, spontan, tolerant, kooperativ und freundlich. |
INFP | Ein fürsorglicher Idealist, einfühlsam, warmherzig, flexibel und tiefgründig. |
INTP | Ein objektiver Analyst, logisch und analytisch sowie zurückhaltend und skeptisch. |
ESTP | Ein energischer Problemlöser, erfindungsreich, logisch, aktiv und aufmerksam. |
ESFP | Ein begeisterter Improvisierer, energisch, freundlich, tolerant und gesellig. |
ENFP | Ein einfallsreicher Motivator, begeistert, energisch, kooperativ und ausdrucksstark. |
ENTP | Ein unternehmerischer Erforscher, situativ, analytisch, flexibel und konzeptionell. |
ESTJ | Ein effizienter Organisator, pragmatisch, strukturiert, durchsetzungsfähig und effizient. |
ESFJ | Ein unterstützender Mitspieler, loyal, freundlich, praktisch und organisiert. |
ENFJ | Ein mitfühlender Vermittler, hilfsbereit und einfühlsam sowie überzeugend und begeistert. |
ENTJ | Ein entscheidungsfreudiger Stratege, strukturiert, kompetent, innovativ und direkt. |
Beispiel für einen Myers Briggs Typen: Sind Sie beispielsweise eher fokussiert und konsequent, halten sich an konkrete Fakten und feste Regeln und arbeiten lösungsorientiert, dann könnte der Typ ISTJ auf Sie zutreffen. Ihre Stärken liegen dann im gut organisierten und fleißigen Arbeiten und weniger im sozialen oder kreativen Bereich.
Ihren Myers Briggs Typen können Sie sehr einfach online ermitteln, wobei die Treffergenauigkeit ohne analytisches Gespräch mit einem ausgebildeten Experten für Myers Briggs Typen stark schwanken kann.
Zur Bestimmung des Myers Briggs Typen wird eine Reihe von Fragen gestellt. Je nach Anbieter sind nur duale oder auch tendenzielle Antworten möglich. Beantworten Sie die Fragen wahrheitsgemäß und nach kurzer, intensiver Überlegung. Viele Tests dauern nur wenige Minuten und führen trotzdem zu erstaunlichen korrekten Typisierungen.
Expertentipp
Vorsicht: Fallen Sie nicht auf den Barnum-Effekt herein. Viele Menschen neigen dazu, allgemeine Aussagen als für sich selbst zutreffend zu empfinden. Das gilt umso mehr, je vager die Aussagen formuliert sind. Horoskope machen sich diesen Effekt gern zunutze.
Ihren Myers Briggs Typen herauszufinden, sollte mehr sein als nur eine nette Spielerei. Tatsächlich lassen sich aus den Myers Briggs Typen gewisse Prioritäten in der Berufswahl herauslesen. Wer beispielsweise sehr introvertiert und distanziert ist, könnte im Vertrieb Probleme haben, glänzt aber vielleicht in der Programmierung.
Für Berufsanfänger sowie Menschen, die in ihrem jetzigen Job unzufrieden sind, kann der Myers Briggs Typen-Indikator eine Möglichkeit sein, sich (neu) zu orientieren. Bedenken Sie aber dabei, dass dieser Test nicht die einzig gültige Wahrheit ausspuckt, sondern lediglich Tendenzen bereitstellt.
Schon gewusst?
Manche Menschen verwenden den Myers Briggs Typen-Test auch für die Partnerwahl. Allerdings gibt es bislang keine Beweise, ob nun eher gleiche Typen besser harmonieren oder sich nicht doch Gegensätze anziehen.
Die Bestimmung der Myers Briggs Typen ist in den USA ein gängiges Mittel bei Personalentscheidungen. Beim zugehörigen Test geht es darum, bestimmte psychologische Eigenschaften durch einen Fragebogen zu ermitteln. Je nach Ergebnis lassen sich die Probanden in einen von 16 Myers Briggs Typen einteilen. Diese unterschiedlichen Typen haben jeweils eigene Stärken und Schwächen, die für bestimmte Branchen und Jobs förderlich oder eben schädlich sind.
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