6 Strategien für Ihre Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch

Das Wichtigste in Kürze:
In der Regel kommt es erst am Ende des Vorstellungsgesprächs zur Gehaltsverhandlung. Wenn das Gespräch bis dahin gut verlaufen ist, zahlt sich das auch beim Thema Gehalt aus. Konzentrieren Sie sich also zunächst voll und ganz auf den Job, Ihre Stärken und wie Sie dem Unternehmen weiterhelfen können.
Bereiten Sie sich deshalb unbedingt ausführlich auf das Gespräch vor. Sammeln Sie Informationen zum Unternehmen, zur Branche und zum Berufsbild. Das gilt umso mehr, wenn Sie Berufseinsteiger sind und wenig Vergleichsmöglichkeiten haben. Bereiten Sie sich außerdem auf mögliche Gegenfragen vor. Bleiben Sie dabei immer möglichst ruhig und souverän.
Schon gewusst?
Sprechen Sie unter keinen Umständen als erster über Geld. Lassen Sie Ihr Gegenüber das Thema auf den Tisch bringen. Sie erwecken sonst den Eindruck, es würde Ihnen nur um das Gehalt gehen und nicht um die Tätigkeit oder das Unternehmen.
Wenn Sie eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch führen möchten, müssen Sie Ihrem Gegenüber etwas dafür bieten – nämlich sich selbst mit allen Vorzügen und Fähigkeiten. Umso besser Sie sich selbst darstellen, umso wertvoller werden Sie, und zwar wortwörtlich. Heben Sie vor allem folgende Dinge hervor:
Bei der Frage, welches Gehalt angemessen für eine bestimmte Anstellung ist, gehen die Meinungen erfahrungsgemäß gern auseinander. Es ist wichtig das Gehalt realistisch anzusetzen. Bringen Sie so viel wie möglich über die branchenübliche Vergütung in Erfahrung. Je enger und fundierter die kommunizierte Gehaltsspanne ist, umso seriöser wirken Sie.
Legen Sie am besten vorab eine individuelle Untergrenze fest und bleiben Sie standhaft. Wenn der Arbeitgeber nicht gewillt ist Ihr Minimum zu zahlen, dann werden Sie dort wahrscheinlich auch nicht glücklich. Bei der Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch setzen Sie erst einmal viel höher an. Sie werden fast immer heruntergehandelt und sollten sich auch dann noch mit der Summe wohlfühlen.
Denken Sie bei der Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch bitte auch an geldwerte Vorteile wie Versicherungen, betriebliche Altersvorsorge oder Firmenwagen.
Wenn Sie sich aus einer festen und sicheren Anstellung heraus bewerben, haben Sie etwas mehr Spielraum und können vor allem mehr riskieren. Denken Sie auch daran, dass Ihr Gegenüber offenbar möchte, dass Sie von einem Mitbewerber zu ihm wechseln. Das hat seinen Grund. Folglich können Sie auch mehr verlangen.
Grundsätzlich sollten Sie bei einem freiwilligen Jobwechsel mindestens 10 % mehr Bruttogehalt anstreben. Alternativ kann es sein, dass Sie bessere Entwicklungschancen bei einem neuen Arbeitgeber sehen. Das sollten Sie so auch kommunizieren. In diesem Fall können sogar Gehaltseinbußen sinnvoll sein, solange sie sich im Rahmen halten.
Keinesfalls sollten Sie bei einer Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch zu Ihrem bisherigen Gehalt lügen. Sie müssen keine exakten Summen nennen, sollten aber auch nicht übertreiben, nur um als gefragt zu erscheinen. Sprechen Sie am besten von „branchenüblicher Bezahlung“.
Eine Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch fußt auf dem Geben und Nehmen im späteren Arbeitsverhältnis und natürlich auch auf einer sachlichen und höflichen Gesprächsführung. Wer nur fordert, wird schnell unsympathisch. Legen Sie Ihren Fokus lieber auf das, was Sie dem Unternehmen bringen können. Umso vielversprechender dies ist, umso mehr Budget könnte freiwerden.
Vermeiden Sie Arroganz und Überheblichkeit und erscheinen Sie nicht gierig. Der potentielle Arbeitgeber kennt Ihre Fähigkeiten noch nicht im Detail und muss aufgrund unvollständiger Informationen eine Entscheidung treffen. Drehen Sie diesen Umstand zu Ihren Gunsten. Höflichkeit, Freundlichkeit und Ruhe bringen Ihnen Vorteile, ohne dabei Einfluss auf Ihre fachlichen Qualifikationen zu haben.
Expertentipp
Bedenken Sie bei der Gehaltsvorstellung bitte auch die Branche, die Unternehmensgröße und die jeweilige Region. Derselbe Posten wird bei einem Weltkonzern in Bayern ganz anders bezahlt als bei einem Mittelstandsbetrieb in Sachsen-Anhalt.
Wenn Sie sich aus der Arbeitslosigkeit heraus bewerben, haben Sie bei einer Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch nur wenig Spielraum. Dessen sollten Sie sich bewusst sein. Vielleicht müssen Sie gegenüber vorherigen Anstellungen gewisse Einbußen hinnehmen. Allerdings müssen Sie sich auch nicht ausnutzen lassen. Keinesfalls sollten Sie unterwürfig sein und sich unter Wert verkaufen. Ein Gehalt ist kein Almosen, sondern das Entgelt für eine Leistung. Machen Sie sich das bewusst und bleiben Sie stets selbstsicher.
Jedes Bewerbungsgespräch steigt und fällt auch mit der menschlichen Komponente. Bleiben Sie daher immer freundlich, höflich und ruhig. Kommunizieren Sie selbstbewusst Ihre Ziele und bleiben Sie realistisch. Kennen Sie Ihre Grenzen – in beide Richtungen.